Unsere 7 wichtigsten Homeschooling Tipps und Tagesablauf Homeschooling in Norwegen

Veröffentlicht in: Nachhaltig Leben mit Baby und Kind | 5

Unsere 7 wichtigsten Homeschooling Tipps und Tagesablauf Homeschooling in Norwegen

Der Coronavirus hat unsere Welt fest im Griff! Schulen und Kindergärten sind geschlossen. Das, was gerade auf der Welt passiert ist schockierend und macht mir ein wenig Angst. Doch es gibt auch gute Aspekte, die wir der Corona Krise abgewinnen können. Unsere Kinder dürfen zu Hause lernen. Wo sie sonst mehrere Stunden am Tag in der Schule an ihren Schreibtischen saßen und dem Frontalunterricht der Lehrerin folgten, dürfen sie jetzt kreativ sein und frei lernen. Sie haben jetzt die Chance ihre Talente neu zu entdecken und herauszufinden, was ihnen Spaß macht. Alle Kinder sind unterschiedlich und so gibt es auch viele unterschiedliche Lerntypen die jetzt ganz frei und ohne Zwang gefördert werden können. In diesem Beitrag verrate ich dir unsere wichtigsten Homeschooling Tipps und wie mein Sohn zu Hause in Norwegen lernt.

So funktioniert das Homeschooling bei uns in Norwegen

Mein Sohn ist 13 Jahre alt und geht in Norwegen in die achte Klasse. Die Schulen in Norwegen sind recht fortschrittlich. Alle Kinder bekommen ein Notebook, Bücher, Stifte, Hefte von der Schule gestellt. Die digitale Infrastruktur ist recht gut, sodass die Kinder schon in der Schule viel online gearbeitet haben. Die Umstellung auf das Homeschooling ging daher recht schnell. Schon einen Tag nach der Schulschließung hat die gesamte Klasse sich online, mit der Lehrerin zum Lernen verabreden.

Bei uns haben die Kinder eine Onlinepräsenz Zeit von drei Stunden, in denen drei Fächer besprochen werden. Die Lehrerin erklärt per Videotelefonie den Stoff, gibt Aufgaben auf und beantwortet fragen. Anschließen verabreden sich die Schüler in Teams, um gemeinsam an den Aufgaben online zu arbeiten.

Der Tagesablauf von meinem Sohn im Homeschooling in Norwegen

08:00 Aufstehen, Frühstücken, Duschen

10:00 – 13:00 Online Unterricht mit der Lehrerin

13:00 Mittagessen

14:00 bis 15:00 Lernzeit nach Lust und Laune mit Apps wie Lernatack oder Anton.app

15:00 bis 19:00 Familienzeit / Outdoor Zeit

19:00 Abendessen, TV schauen, Spiele spielen

22:00 Schlafen

Meine 7 wichtigsten Homeschooling Tipps

Homeschooling Tipps 1 – Eine Routine mit den Kindern entwickeln

Deine Kinder brauchen nicht jeden Tag um sechs Uhr aufstehen, um pünktlich um acht am Schreibtisch zu sitzen. Das ist Quatsch! Kinder sind bekanntermaßen sowieso erst ab neun Uhr aufnahmefähig. Trotzdem solltet ihr eine tägliche Routine entwickeln, die zu euch passt und mit der alle Familienmitglieder einverstanden sind. So weiß dein Kind, dass es feste Homeschooling Zeiten gibt und es fällt ihm einfacher sich zu motivieren, auch diese Zeiten als solche zu nutzen.

Homeschooling Tipps 2 – Einen Tagesplan erstellen

Ein Tagesplan ist für die tägliche Routine sehr wichtig. So weißt dein Kind, wann die Lernzeiten sind und auch, wann es nicht mehr lernen muss und Spielen kann. Genau so, wie wir Großen unsere Arbeit nicht mit nach Hause nehmen wollen und diese gerne von unserem Privatleben trennen, möchten die Kinder sicherlich auch nicht den ganzen Tag von den Eltern mit Matheaufgaben verfolgt werden.

Gestalte den Tagesplan gemeinsam mit deinen Kindern aber plane nicht alles bis ins kleinste Detail. Lass genug Zeit am Morgen zum Wachwerden und Frühstücken und am Nachmittag für die Freizeit. Ein paar Stunden täglich an der frischen Luft im Wald oder am See sollten nicht fehlen.

Homeschooling Tipps 3 – Die Homeschooling Lernzeit muss nicht so lange wie die Schulzeit sein.

In der Schule sitzen die Kinder meist von 8 bis 15 Uhr an ihren Schreibtischen. Doch so lange muss nicht zu Hause gelernt werden. In der Schule gibt es Pausen und auch im Unterricht wird nicht hoch konzentriert 45 Minuten lang gelernt. Die ersten 10 Minuten sind die Kinder damit beschäftigt zur Ruhe zu kommen und ihre Bücher aufzuschlagen. Mehrere Minuten werden Fragen vom Lehrer beantwortet und auch während der 45 Minuten sind die ein oder andere Lernpause durch Ruhestörung vorprogrammiert. Ich würde die aktive Lernzeit in einer Unterrichtsstunde auf 15 Minuten schätzen. 

Bei acht Unterrichtsstunden lernt das Kind geschätzt zwei Stunden aktiv? Damit möchte ich dir auch nur verdeutlichen, dass du kein schlechtes Gewissen haben brauchst, wenn dein Kind nicht fünf Stunden oder Länger am Tag vor dem Schreibtisch sitzt. Das ist auch gar nicht nötig.

Homeschooling Tipps 4 – Pause einbauen zum analogen Spielen

Während der Unterrichtszeit brauchen Kinder pausen. In der Schule erfolgen diese im festen Rhythmus. Diesen festen Rhythmus der Pausen brauchst du Zuhause nicht einzuhalten. Wenn dein Kind gerade hoch konzentriert am Arbeiten ist, dann solltest du es nicht zwingen, eine Pause einzulegen. Die Pausen beim Homeschooling können flexibel nach Lust und Laune gestaltet werden.

Während der Pausen solltest du aber unbedingt darauf achten, dass dein Kind nicht Fernseher schaut, Computer spielt oder mit dem Handy beschäftigt ist. Genau so wie in der Schule sollte die Pause analog mit Toben und Spielen gestaltet werden.

Homeschooling Tipps 5 – Lernen was gerade Spaß macht.

In der Schule ist das leider nicht möglich. Der Stundenplan ist fest. Zuhause hingegen braucht es keinen festen Plan. Lass deinem Kind die Wahl! Hat es gerade Lust Matheaufgaben zu lösen oder möchte dein Kind lieber Lesen oder einen Text ins Englische übersetzen? 

Kinder brauchen Freiräume, um sich selbstständig und ihren eigenen Interessen gemäß zu entwickeln. Natürlich sollten alle aufgegebenen Aufgaben gelöst werden, aber die Reihenfolge der zu erledigenden Aufgaben solltest du deinem Kind überlassen.

Homeschooling Tipps 6 – Kontakt zu den Mitschülern halten

Kinder brauchen Kinder und falls der Unterricht im Homeschooling nicht online stattfindet, sonder mit Heft und Stift, lohnt es sich, das Kind darin zu unterstützen über Facetime, Skype oder Whatsapp Kontakt zu den Mitschülern zu halten. Gerade kleineren Kindern, die noch nicht mit den Medien vertraut sind, macht ein Videotelefonat mit den Mitschülern sicherlich riesigen Spaß! Plane täglich eine Stunde Videotelefonie für deine Kinder mit ihren Freunden ein. Vielleicht kannst du gemeinsam mit den Eltern der anderen Schüler einen täglich festen Termin vereinbaren, an dem die Kinder sich austauschen können.

Homeschooling Tipps 7 – Bloß keinen Streit und Stress

Wenn du dein Kind selbst unterrichtest, kommst du sicherlich ganz schnell an deine Grenzen. Ich kenne das! Mein Sohn mag einfach kein Mathe. Wenn ich zum gefühlt 100 Mal ihm versuche ein und dieselbe Aufgabe zu erklären, geht das bei ihm in ein Ohr rein und aus dem anderen wieder raus. Er ist ein cleverer Kerl und ist eigentlich ganz gut in diesem Fach. Doch er hat einfach keinen Bock, was mich zur Weißglut treibt. Ich streite mich mittlerweile nicht mehr mit ihm. Ich mache ein Erklärvideo auf Youtube an und bitte ihn selbst herauszufinden, wie man auf die Lösung kommt. Meist packt ihn der Ehrgeiz und er hat die Lösung schnell gefunden. Doch das ist nicht immer so. 

Damit die Kinder die Lust am Lernen zu Hause im Homeschooling mit den Eltern nicht verlieren, sollten wir Eltern uns ein wenig zurücknehmen und unsere Kinder einfach machen lassen, auch wenn das, was die Kinder machen, nicht zu unserer Zufriedenheit ausgeführt wird. Die Hauptsache ist, sie verlieren nicht die Freude am Lernen. Wenn es mal wirklich gar nicht geht und die Nerven sowohl bei Eltern als auch bei den Kindern blank liegen, dann einfach das Fach wechseln, Aufgabe wechseln und etwas ganz anderes machen. Bloß keinen Stress! Was dein Kind jetzt nicht lernt, lernt es später.

Weitere Homeschooling Tipps und wie Homeschooling bei anderen Familien funktioniert, kannst du bei Nadine von Planethibbel lesen.

Tipps für nachhaltige Ostergeschenke findest du hier.

Gute Gründe, warum Kinder täglich draußen in der Natur spielen sollten.

Bei uns zu Hause herrscht große Waldliebe. Wir wohnen schon seit zwei Jahren in Norwegen zwischen Wald und See, und es vergeht kein Tag, an dem wir nicht draußen in der Natur unterwegs sind. Ob mit Regenjacke und Gummistiefeln oder bei strahlendem Sonnenschein, wir sind täglich mit unseren Kindern in der Natur unterwegs. 

Bevor wir nach Norwegen gezogen sind, haben wir mitten in der Düsseldorfer Innenstadt gewohnt. Dort war es uns nicht möglich, jeden Tag im Wald spazieren zu gehen. Jetzt merke ich ganz deutlich, welchen positiven Effekt die Zeit in der Natur auf unsere Kinder hat. In diesem Beitrag habe ich ein paar gute Gründe für dich, deine Kinder zu packen und raus in den Park oder Wald zu gehen.

Kennst du schon meinen Beitrag mit Spielideen für den Wald, Tipps für mehr Achtsamkeit im Alltag mit Kindern oder Mikroabenteuer Ideen, die du mit Kinder Zuhause erleben kannst?

Draußen spielen wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.

Das ist sicherlich ich kein Geheimnis. Frische Luft ist sehr gut für unsere Gesundheit. Dafür müsst ihr auch nicht in den Wald gehen. Ein Spaziergang durch den Park reicht aus. Bei uns in Norwegen ist es zum Beispiel absolut üblich, dass alle Babys und Kinder ihren Mittagsschlaf im Kinderwagen draußen an der frischen Luft verbringen. Egal ob im Winter, bei -12 Grad oder im Sommer. Unsere kleine Maus schläft mittags seit ihrer Geburt im Kinderwagen.

Wer viel Zeit in der Natur verbringt, bei dem sinkt langfristig das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes und Herzleiden und außerdem hilft frische Luft dabei, den Stresspegel zu reduzieren. Durch Schulstress und Leistungsdruck haben auch Kinder leider schon Stress. Ganz nebenbei tankt unser Körper Sonne, welche für die Bildung von Vitamin D verantwortlich ist.

Den ganzen Tag drinnen, noch dazu vor dem Computer oder Fernseher zu verbringen, kann hingegen zu gesundheitlichen Problemen führen. Die Kinder sitzen oftmals sehr dicht vor dem Laptop oder halten sich das Handy direkt vor die Nase. Ihre Augen gewöhnen sich daran, und der Blick schweift nicht mehr durch den Raum. Das kann schnell zu einer Sehschwäche führen.

Zudem haben Kinder einen natürlichen Bewegungsdrang, der durch den Aufenthalt drinnen unterdrückt wird. So werden sie unruhig und können sich nur noch schwer konzentrieren. Die fehlende Bewegung kann zudem auch zu Übergewicht führen.

Natur dient als Inspirationsquelle und fördert die Kreativität

Die Natur weckt den Entdeckergeist und inspiriert zu neuen Spielen und Abenteuern. All unsere Sinne werden dabei gefördert. Darum liebe ich unsere Spaziergänge durch den Wald so sehr. Auch wenn wir immer wieder die gleichen Strecken laufen, entdecken wir Neues: Rehe, Hirsche, Käfer, neue Blumen, die gestern noch nicht da waren und vieles mehr. Wir bauen Staudämme im Bach, Hütten aus alten Ästen und sammeln Naturmaterialien zum Basteln ein. Auch unser Teenie hat den Wald für sich entdeckt und baut immer gerne neue Dinge aus Holz.

Beim Spielen im Freien wird die Kreativität der Kleinen gefördert. Es gibt keine Vorgaben und so denken die Kinder selbstständig neue Spiele aus. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.


Kinder lernen in der Natur selbstbestimmt

Die Natur fördert die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder, da sie sich hier selbst erfahren können und dadurch unabhängiger werden. Sie sind dabei in Bewegung, all ihre Sinne werden angesprochen und sie dürfen der eigenen Neugier folgend und entdecken. 

Sie erfahren die Konsistenz und Härte der Naturmaterialien. Zudem geht es hier nicht darum, sich gegen andere durchzusetzen oder zu gewinnen. Stattdessen wird der Gemeinschaftssinn gefördert. Dieses Erfahren von neuen Möglichkeiten stärkt ihr Selbstbewusstsein.

Körperliche Fitness und Geschicklichkeit beim Spielen im Wald entwickeln.

Durch das Spielen in der Natur erhöht sich die körperliche Fitness ganz automatisch. Sehr beliebte Spiele für draußen sind Fangen und Verstecken. Auch auf Bäume klettern, laufen, springen, Steine in den Bach werfen oder einen Damm bauen, sind körperlich anstrengend und helfen unseren Kindern spielend den Umgang mit ihrem Körper zu erfahren.

Was unsere Kinder lieben sind Geschicklichkeitsspiele mit Tannzapfen, wie der Zapfenzielwurf. Das ist schwerer als vermutet, da sich in den Schuppen der Tannzapfen der Wind fängt und sie damit eine ganz eigene Flugbahn entwickeln. Ein Heidenspaß für alle. Oder wie wäre es mit einem Waldmikado mit dünnen Ästen?

Emotionale Gesundheit

Im Freien werden viel eher soziale Kontakte geknüpft als mit Kindern, mit denen man nur über ein Computerspiel verbunden ist. Die emotionale Entwicklung von Kindern ist stark geprägt durch das Spiel mit anderen. Es werden wichtige Fähigkeiten wie Kooperation, soziale Rollen und Konfliktmanagement entwickelt. Zudem prägt die Natur das Verantwortungsbewusstsein. Sie erlangen ein Verständnis dafür, dass es wichtig ist, eine saubere Umwelt zu erhalten und lernen, dass auch schwächere Lebewesen einen Wert haben. Die Einstellungen zeigen sich später im Umgang mit Minderheiten.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder, die viel Zeit im Freien verbringen, weniger psychologischen Stress wie Ängste, Störungen im Sozialverhalten oder Depressionen empfinden.

Natur mit allen Sinnen entdecken

Ich kann euch sehr einen Spaziergang barfuß durch den Wald empfehlen. Das weiche Moos, kleine Zweige und Steinchen unter den Füßen fördern das körperliche Empfinden. Atmet dabei tief den Duft des Waldes ein, hört aktiv dem Singen der Vögel zu und spürt den Wind und die Sonne auf der Haut ganz bewusst. Solche kleinen Sinnesreisen sind Balsam für die Seele der Kinder.

Wer gerne Tiere sehen möchte, der sollte früh aufstehen. Kurz vor dem Sonnenaufgang ist im Wald viel los. In dieser Tageszeit ist die Chance, ein Reh, einen Hase oder Eichhörnchen zu sehen am höchsten.

Unsere Lieblingsprodukte und Lernspiele rund um die Natur für spannende Abenteuer draußen mit Kindern.

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